Unsere Historie
Die Freiwillige Werkfeuerwehr Weihenstephan blickt auf eine lange Geschichte zurück: Sie gilt als die wohl älteste Werkfeuerwehr Bayerns. Mit der Gründung im Jahr 1864 begann eine ereignisreiche Entwicklung, die bis heute andauert.
1864: Gründung der Werkfeuerwehr Weihenstephan
Zur Gründung der Werkfeuerwehr kam es durch einen - man mag es kaum glauben - Heuhaufen. Dieser befand sich auf dem heutigen Campus Gelände Weihenstephan. Am 25. August 1863 geriet eben dieser Heuhaufen in Brand und drohte, auf die angrenzenden landwirtschaftlichen Gebäude überzugreifen. Die gerade erst gegründete Freisinger Feuerwehr wurde zu ihrem ersten Brandeinsatz gerufen und konnte ein Übergreifen der Flammen verhindern.
Mit dieser brenzligen Situation vor Augen entschied sich die damalige Direktion der Landwirtschaftlichen Centralschule in Weihenstephan, die Gründung einer Werkfeuerwehr in die Wege zu leiten. Am 10. Mai 1864 wurde diese erfolgreich vollzogen und ein Statut nach dem Vorbild der Freisinger Feuerwehr erstellt. Das Staatsministerium für Handel und öffentliche Arbeiten genehmigte einen Betrag von 300 Gulden (umgerechnet ca. 4000 Euro). Die Firma Metz in Heidelberg stellte zwei Spritzen sowie eine Haspel im Wert von 2350 Gulden (umgerechnet ca. 30.000 Euro) - eine großzügige Spende, die den Grundstein der Werkfeuerwehr Weihenstephan legte.
1896: Umwandlung in Pflichtfeuerwehr
Zur damaligen Zeit war dem Lehrbetrieb der landwirtschaftlichen Centralschule in Weihenstephan ein Internat angegliedert. So war es nicht schwer, 25 Freiwillige zu finden, die der jungen Werkfeuerwehr beitraten. Diese nahmen bis zum Eintreffen aller Ausrüstungsgegenstände an Übungen der Feuerwehr Freising teil.
Im Jahr 1896 wurde dieses Internat aufgelöst, sodass viele Mitglieder die Werkfeuerwehr Weihenstephan verlassen mussten. Um dem Mangel an Feuerwehrkräften entgegenzuwirken, erfolgte ein Wandel zur Pflichtfeuerwehr.
1919: Umwandlung in Betriebsfeuerwehr
Bei einem Feuer im Jahr 1903 in Vötting, es brannte die Kundschaftsmühle, kam es zu einem Großeinsatz für die Werkfeuerwehr. 16 Jahre später, im Jahr 1919, wurde die damalige Pflichtfeuerwehr in eine Betriebsfeuerwehr umgewandelt. Jedoch sorgte dieser Wandel nicht für den gewünschten Erfolg, weshalb 1926 erneut eine Revision stattfand. Bei dieser wurde festgestellt, dass sich die Wehr und ihre Geräte in einem desolaten Zustand befanden. Aus diesem Grund erfolgte 1927 eine Neugründung.
1933: Zurück in die Selbstständigkeit
Ab dem Jahr 1933, dem Beginn der NS-Herrschaft, wurde die Weihenstephaner Wehr wieder selbstständig. Vier Jahre später erfolgte eine Eingliederung in einen Halblöschzug nach Klasse A mit insgesamt 27 Feuerwehrkräften.
Zur Erklärung: Ein Löschzug wird umgangssprachlich oft mit einem Löschfahrzeug gleichgesetzt. Der Begriff steht jedoch für eine taktische Einheit in Zugstärke, deren primäre Aufgabe in der Brandbekämpfung liegt. In Deutschland besteht ein Zug nach der heutigen Feuerwehr-Dienstvorschrift aus 22 Einsatzkräften in zwei Gruppen und einem Zugtrupp.
Ab 1945: Neubeginn nach dem Kriegsende
Am 29. April 1945 fand der Einmarsch der Amerikaner statt. Folgendes Zitat wurde von dem damaligen Kommandanten Paul Wagner überliefert: "Die haben gehaust wie die Vandalen. Das ganze Auto ist demontiert, die Wache sieht einfach katastrophal aus. Alles ist verwüstet."
Um die Einsatzbereitschaft der Werkfeuerwehr Weihenstephan wieder herzustellen, wurde 1946 eine Tragkraftspritze von der Firma Metz beschafft. In diesem Jahr fanden zahlreiche Übungen statt, die sich bei mehreren Einsätzen im Stadtgebiet auszahlten. Diese Zeit führte zu einem Neubeginn nach dem Kriegsende.
In der jüngeren Vergangenheit zwischen 1945 und 1990 kam es zu vielen Veränderungen: Um 1961 wurde ein Tragkraftspritzenfahrzeug, eine Anhängeleiter, ein Pulverlöschanhänger sowie neue Schutzkleidung angeschafft. Unter dem Kommandanten Georg Semperowitsch bezog die Werkfeuerwehr 1974 eine neue Unterkunft an der Vöttinger Straße in Freising. Außerdem erwarb die Wehr ein Tanklöschfahrzeug, neue Einsatzkleidung und Uniformen. Unter seiner Mitwirkung wurde die Gesamtalarmierung für Weihenstephan mit zentraler Brandmeldeanlage und automatischer Funkalarmierung eingerichtet und die ersten 20 Funkalarmempfänger ausgegeben.
Die Einsatzkraft der Werkfeuerwehr verstärkte sich zusätzlich im Jahr 1980, als unter der Leitung von Kommandant Josef Grübl ein Löschgruppenfahrzeug und ein Gerätewagen Atem-, Chemie und Strahlenschutz angeschafft wurden, da die Ausrüstung der Feuerwehrkräfte und die Gerätschaften den gewachsenen Aufgaben der Wehr angepasst werden mussten.
1996: Einweihung des neuen Feuerwehrhauses
Im Jahr 1996 erhielt die Freiwillige Werkfeuerwehr Weihenstephan ein neues Gerätehaus. Dies symbolisierte nicht nur nach außen, welche Bedeutung der Wehr für Weihenstephan in Bezug auf Brandschutz, Sicherheitsmaßnahmen und Hilfeleisten zugemessen wurde. Es stellte zeitlich auch eine Honorierung des Engagements ihrer Mitglieder und des Einsatzes ihrer Leitung dar.
Ab 2000: Veränderungen seit der Jahrtausendwende
Ab dem Jahre 2001 wird der Fahrzeugpark sukzessive ersatzbeschafft und verjüngt. So wurden nacheinander ein Sonderlöschmittelfahrzeug, ein Kommandofahrzeug, ein Mehrzweckfahrzeug und ein Gerätewagen-Gefahrgut beschafft. Auch eine Drehleiter mit (Rettungs-)korb findet den Weg nach Weihenstephan. Die Werkfeuerwehr reagierte somit auf die steigenden Ansprüche, welche der Wissenschaftsstandort in puncto Sicherheit stellt. Auch die Einsatztaktik wurde angepasst. So agiert die Werkfeuerwehr ab der Jahrtausendwende in Staffelstärke.
2007 fand eine Überprüfung der Werkfeuerwehr durch die Regierung von Oberbayern statt. Es wurde ein neuer Anerkennungsbescheid erlassen. Zwischenzeitlich wurden das Kommandofahrzeug und das Einsatzleitfahrzeug wieder verjüngt, um unter anderem der neuen Aufgabe des First-Responders gerecht zu werden.
In 2011 verändert dann auch die Mannschaft ihr Aussehen: Neue Einsatzkleidung in der Farbe beige/blau wurde angeschafft.
Im Jahre 2013/2014 wurden drei Mitarbeitende des Gebäudemanagements in die Werkfeuerwehr abgeordnet. Sie setzten sich aus dem Leiter, einem Stellvertreter und einem Gerätewart zusammen.